Wir unterstützen palästinensische Bauern in der Vermarktung ihres köstlichen Olivenöles. Für viele von ihnen ist Olivenöl die wichtigste Einkommensquelle. Seit mehr als 6000 Jahren wachsen in Palästina Olivenbäume. Und auch heute noch wird die einheimische RUMI-Olive von palästinensischen Bauern ökologisch angebaut und kultiviert. Die RUMI – Olive stammt aus der Zeit des römischen Reiches und liefert ein ausdrucksstarkes Öl mit kräftigem Aroma.
„Canaan Fair Trade“ in Janin garantiert nun 2500 Bauernfamilien ein Einkommen und unterstützt die Bauern beim gesamten Herstellungsprozess : Ökologische Bewirtschaftung der Olivehaine, zentrale Verarbeitung der Oliven, Abfüllung und Vermarktung des RUMI- Olivenöles aus Palästina. Auf diese Weise können Bauern, welche inmitten des Konfliktes gefangen sind, wieder Kontakt zur Außenwelt aufnehmen und alle an der Gastfreundschaft und dem Reichtum der palästinensischen Kultur teilnehmen lassen.
Olivenernte: Vogelfreundlich
In der Ölmühle Solling versichern wir Ihnen, dass bei der Ernte der Oliven keine rastenden, nistenden oder brütenden Vögel zu Schaden kommen. Alle Olivenöle, die wir in unserem Sortiment anbieten, werden aus Oliven hergestellt, die mit schonenden Methoden geerntet werden und die den Lebensraum von Vögeln schützen.
Warum besteht bei einer bestimmten Erntemethode Gefahr für Singvögel? Ab Oktober steht bei Landwirten im Mittelmeerraum die Olivenernte an. Im Intensivanbau auf großen Plantagen werden Oliven teilweise mit bestimmten Erntemaschinen geerntet, um Kosten für Erntehelfer und -helferinnen einzusparen. Dabei werden die Oliven nachts von den Bäumen geschüttelt und nicht per Hand mit Netzen aufgesammelt, sondern mit großen Maschinen eingesaugt. Durch die Ernte in der Nacht erhoffen sich die Landwirte außerdem eine bessere Lagerfähigkeit der Oliven. Denn Oliven, die tagsüber geerntet werden, werden vom Sonnenlicht aufgeheizt und müssen nach der Ernte schneller verarbeitet werden. Problematisch ist jedoch dabei, dass die nächtliche Ernte in der Dunkelheit stattfindet. Zu diesem Zeitpunkt ruhen zahlreiche Singvögel in den Bäumen. Durch die lauten Geräusche in der Dunkelheit, die die Erntemaschinen verursachen, verharren die Vögel zum Großteil orientierungslos in den Bäumen, um Schutz zu suchen. Dies führt dazu, dass die Vögel mit eingesaugt und getötet werden. Bei einem Maschineneinsatz am Tag sähe dies anders aus, da die Vögel bei Tageslicht nicht orientierungslos sind und die Bäume verlassen können. Glücklicherweise wird diese Erntemethode immer weniger angewendet, da große internationale Olivenölkonzerne durch Petitionen aufgefordert werden, die Erntemethode, die auf das nächtliche Absaugen von Oliven aus den Bäumen setzt, zu verbieten.
Wir versichern Ihnen, dass die Oliven für unsere Olivenöle nur tagsüber ohne den Einsatz von Saugern und mit absolutem Respekt für die Tiere und die Umwelt geerntet werden.
Der Handel des RUMI – Olivenöles unterliegt den Fairtrade-Regularien, kontrolliert durch „Naturland – Fair“. Das RUMI-Oilvenöl stammt aus kontrolliert biologischem Anbau. Olivenöl wird aus dem Fruchtfleisch der Oliven durch kalte Pressung gewonnen. Olivenöl zieht langsam in die Haut ein, Pur oder in Verbindung mit Kräuterauszügen ist es ein sehr gutes Massageöl. Der markante Eigengeruch kann den Duft ätherischer Öle überlagern.
Wir bedanken uns für den Artikel in der Neuen Westfälischen vom 20.09.2017 von Vivien Tharun:
"Olivenöl aus dem Westjordanland
Der Boffzener Familienbetrieb hat zwei Geschäftsgäste aus der Region Palästina empfangen. Die beiden Frauen repräsentieren Produktion und Vertrieb von fair gehandelten Lebensmitteln
Boffzen. Eine 500-Milliliter-Flasche Olivenöl wäre dort im Handumdrehen leer: „Palästinensische Familien brauchen solche Mengen, das sie es in Kanistern kaufen“, sagt Fida Abdallah. Sie ist bei Canaan Fair Trade leitende Buchhalterin. Zusammen mit Couscousproduzentin Ibtissam Musa ist Abdallah zur Ölmühle Solling in Boffzen gekommen. In der Ölmühle vertiefen sie ihre geschäftlichen und freundschaftlichen Kontakte.
Abdallah und Musa kommen aus der palästinensischen Region Westjordanland, dort fördert das Unternehmen Canaan Fair Trade heimische Bio-Bauern und gibt Frauen wie Ibtissam Musa Mikrokredite, um eine Selbstständigkeit aufzubauen. Bei Fair Trade (Deutsch etwa „gerechter Handel“) wird Bauern ein Mindestpreis für ihre Waren garantiert, egal ob die Markpreise gerade sehr viel niedriger sind, oder nicht. Musa produziert nun seit fast zehn Jahren Maftoul (palästinensischen Couscous) und Weizen für Canaan. Durch einen Mikrokredit konnte sie ihrem Mann einen Laden aufbauen, durch den fairen Handel hat sie zudem genug Geld, um ihren Kindern Bildung zu finanzieren. Von ihren sechs Töchtern und zwei Söhnen konnten vier auf die Universität gehen, die zwei jüngsten sind noch in der Schule. „Ich fühle mich selber nun stärker und in der Gesellschaft gut positioniert“, sagt Musa. In ihrem Dorf Dayr Ballout hat sie eine leitende Position.
Der Kontakt zwischen dem Großhändler Canaan und der Ölmühle Solling kam über die Nürnberger Messe „Biofach“ zustande. Dort stellen jedes Jahr Bio-Lebensmittelproduzenten aus aller Welt aus. „Vor sieben Jahren haben meine Eltern die Canaan-Produkte dort kennengelernt“, sagt Sebastian Baensch, der Geschäftsführer der Ölmühle Solling. Die Mühleninhaber Gudrun und Werner Baensch waren von den hochwertigen Produkten und dem sozialen Engagement dahinter angetan und begannen eine Kooperation mit Canaan, indem die Mühle das faire Olivenöl vertreibt.
Canaan arbeitet mit der Palästinensischen Fair Trade Vereinigung (PFTA) und mehreren Bauern-Kooperativen zusammen. „Die Vertreter der Landwirte sind Mitglieder in unserem Vorstand. So können wir Vermarktung und Bedarf direkt mit ihnen Besprechen. Sie teilen uns im Austausch mit, was ihre Gemeinden gerade brauchen und teilen ihr landwirtschaftliches Wissen mit uns und anderen Mitgliedern“, sagt Abdallah. Die Bauern können zudem über Canaan Stipendien für ihre Kinder beantragen, damit diese eine Ausbildung bekommen. Weil Musa von diesem System selbst so profitiert hat, hat sie inzwischen 21 weitere Frauen in den Fair-Trade-Verbund gebracht. Nun sind diese Frauen ebenfalls Lebensmittelproduzenten. „Mein Leben hat sich durch die Selbstständigkeit um 180 Grad gewendet“, sagt Musa.
Der Anbau von Oliven und anderen Lebensmittelpflanzen lohne erst durch den fairen Handel wieder: „Vor zehn Jahren gab es für ein Kilo Olivenöl nur neun Schekel. Das sind ungefähr zwei Euro. Das deckte den Produktionsaufwand nicht“, sagt Abdallah. Nun läge der Preis bei 27 Schekeln, also ungefähr sechs Euro. Canaan vertreibt neben Olivenöl auch Mandeln, Gewürze, Kräutermischungen und Maftoul. Die fair gehandelten Waren werden in asiatische Länder, die USA und Europa exportiert. In Deutschland kooperieren neben der Ölmühle Solling auch der ökologische Verband Naturland und die dwp-Fairhandelsgenossenschaft mit Canaan Fair Trade."
Neue Westfälische, 2017.